refugeeVersachlichung tut not: Schon im Oktober 2014 haben die Grünen Hörsching unter „Allfälliges“ in der Gemeinderatssitzung angefragt, ob es möglich sei, zum Beispiel das ehemalige Plasser-Haus an der Umfahrung Neubau für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Die Antwort war negativ, da dieses Haus für Wohnzwecke nicht mehr benutzt werden darf.

Interessant war dann die Reaktion der FPÖ Hörsching, die unsere Frage in ihrer Zeitung „Dialog“, Ausgabe Dezember 2014, als „gefährliche Idee“ bezeichnete. Zumindest hat auf diese Weise ganz Hörsching erfahren, dass sich jemand darüber Gedanken macht.

Mittlerweile ist das Thema „Flüchtlinge“ in aller Munde, füllt Schlagzeilen und Internetforen bis zum Überdruss.
Notwendig ist jetzt eine Versachlichung der Debatte, um der gewaltigen Herausforderung in konstruktiver Weise begegnen zu können...


Pfarre Hörsching reagiert mit einer Veranstaltung:

Da hat die Pfarre Hörsching genau im richtigen Moment reagiert und eine Veranstaltung organisiert, um die Bevölkerung zu diesem Thema zu informieren: „Flüchtlinge in OÖ: Wie werden sie betreut und untergebracht“ am 8. Juli im KUSZ. Unter den ca. 50 BesucherInnen waren auch einige VertreterInnen der Gemeindepolitik. Das ist gut so, denn alle Gemeinden sind dazu aufgerufen, ihren Beitrag zu leisten.

Frau Steinkogler, Flüchtlingsbetreuerin der Caritas, erklärte Begriffe, rechtliche Grundlagen und berichtete über die Suche nach Quartieren. Es gibt verschiedene Modelle der Unterbringung. Die Asylwerber in privaten Quartieren  werden von NGOs wie Caritas, Volkshilfe, SOS Menschenrechte und Rotes Kreuz betreut.

Frau Scholl (ehrenamtliche Helferin in der Pfarre Linz-St. Peter) erzählte in berührender Weise von der großen Hilfsbereitschaft der Pfarrmitglieder (Sachspenden, z. B. Betten, haltbare Lebensmittel, Deutschkurse…), aber auch von den Sorgen der Flüchtlinge um ihre Angehörigen in der Heimat. Im Pfarrhaus St. Michael sind 19 Personen untergebracht, die Caritas hat ein Büro vor Ort, um gute Betreuungsarbeit leisten zu können.

Im Stift Wilhering leben seit ca. 2 Monaten 10 syrische Flüchtlinge. Auch hier ist die Hilfsbereitschaft groß, wie Herr Hammerschmidt berichtete. Er bietet Deutschunterricht an, der von den meist sehr gut gebildeten Syrern gerne angenommen wird

Die Beispiele machen Mut, auch in Hörsching eine Gruppe von Flüchtlingen / Asylwerbern aufzunehmen. Wichtig scheint eine Anzahl engagierter Personen im Ort, welche ein Bindeglied zwischen den Ankömmlingen und der Bevölkerung darstellen. Mit der persönlichen Beziehung können leichter Ängste abgebaut und Probleme gelöst werden.

Barbara Stemberger